Es wird noch geschraubt, geputzt und der rote Teppich ausgelegt. Am Dienstag beginnen die Pressetage auf dem Autosalon in Genf. Die deutschen Autobauer sind für das laufende Jahr trotz Erholungstendenzen der Verkäufe in Europa vorsichtig. '"Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Autojahr 2014 sind gut. Ein Selbstläufer ist das jedoch keineswegs", sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann. Entscheidend sei, dass es keine Schocks wie die Euroschuldenkrise gebe. Deshalb verfolge die Branche die Entwicklung in der Ukraine mit besonderer Aufmerksamkeit. Die Branche sei "zwar nicht euphorisch, aber zuversichtlich", sagte Wissmann. Laut VDA stieg im Februar die Zahl der in Deutschland neu zugelassenen Fahrzeuge gegenüber dem Vorjahresmonat um vier Prozent auf 209 400 Fahrzeuge.
Europa auf Erholungskurs
Die fünf wichtigsten Märkte in Europa seien im 'Wachstumsmodus', sagte Wissmann. Neben Deutschland hätten zu Jahresbeginn auch Großbritannien und Spanien deutlich zugelegt. Auch in Frankreich und Italien gehe es bergauf. Erfreulich sei, dass auch die Krisenstaaten Portugal, Griechenland und Irland ihre Talfahrt beendet hätten. Der Branchenverband geht davon aus, dass sich der Markt in Westeuropa erstmals seit Jahren wieder erholt und 2014 um zwei Prozent auf 11,7 Millionen Pkw wächst. Vor der Krise verkauften die Autohersteller 14,8 Millionen Modelle. Die Bedingung für eine Erholung in Europa sei die Stabilisierung der Gesamtwirtschaft, so Wissmann. In Deutschland müsse die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleiben, warnte der VDA-Präsident. So dürfe die Produktion von eigenem Strom nicht verteuert werden.
Daimler: Starker Auftakt
Daimler liegt gut in Rennen. Der Absatz sei im Februar zweistellig gestiegen, sagte Dieter Zetsche am Montag vor Beginn des Autosalons. Konkrete Zahlen will der Konzern erst im Laufe der Woche vorlegen. Derzeit könne Daimler nicht so viele Autos bauen, wie nachgefragt würden, sagte Zetsche. Im Januar hatten die Schwaben auch dank eines Schubs in China 15,4 Prozent mehr Autos absetzen können als im Vorjahresmonat.
Zetsches Visionen
Daimler erhofft sich in diesem Jahr unter anderem vom Start der neuen C-Klasse einen Absatzschub. Die werde in Genf mit Apples neuer Software-Plattform CarPlay vorgestellt, sagte Mercedes-Vertriebschef Ola Källenius. Die Apple Software soll einem Sprecher zufolge noch in diesem Jahr in Daimlers Autos verbaut werden, ab dem kommenden Jahr arbeitet der Autohersteller auch mit Googles Android. Daimler bemüht sich wie andere Hersteller mehr und mehr, digitale Inhalte ins Auto zu bringen und so seine Kunden zu binden.
VW: Winterkorn sieht die Autobranche vor großen Herausforderungen
Die fortschreitende Digitalisierung und neue Umweltanforderungen stellen die Autoindustrie aus Sicht von VW-Chef Martin Winterkorn vor entscheidende Herausforderungen. "Unsere Branche steht in den nächsten Jahren vor einem der größten Umbrüche seit Bestehen des Automobils", sagte der Konzernchef. Die Wünsche der Kunden veränderten sich immer schneller, ebenso die Bedürfnisse und die Erwartungen an Mobilität. Für die Industrie bedeute dies, sich noch schneller auf die Kunden weltweit einstellen zu müssen.
Daimler und VW: Gut in der Spur
Beide Autobauer sind gut im Rennen. Etwas dynamischer zeigt sich das Papier von Daimler. Die Aktie hat den Dax in den letzten Wochen deutlich hinter sich gelassen und glänzt mit Relativer Stärke. Rücksetzer sollten zum Kauf genutzt werden. Ein Auffanglimit kann bei 62,50 Euro platziert werden.
Auch VW wird die zukünftigen Herausforderungen in der Autoindustrie meistern. Zudem profitiert besonders der VW-Konzern von der aktuellen Erholung der Autoverkäufe in Europa. Die Aktie notiert im Zuge der laufenden Korrektur bei rund 185,50 Euro. Anleger setzen ein Abstauberlimit bei 172,00 Euro.