Der Lebensmittelhersteller Kraft Heinz hat mit den hohen Wertberichtigungen auf seine Marken für ein Debakel gesorgt. Der Vorstand muss jetzt schnell dafür sorgen, dass wieder halbwegs Normalität einkehrt bei den Amerikanern. Einfach wird das nicht: Der Vertrauensverlust ist immens. Zudem ermittelt die SEC.
Einen solchen Crash erlebt die Wall Street nicht oft. Und dann noch bei einem vermeintlich grundsoliden Wert wie Kraft Heinz. Die Aktie des Herstellers von Ketchup, Mayonnaise und Fertiggerichten ist am Freitag um 28 Prozent eingebrochen, nachdem der Konzern aufgrund von milliardenschweren Abschreibungen 2018 tief in die Verlustzone gerutscht war. 16,7 Milliarden Dollar Börsenwert lösten sich in Luft auf.
Ursprünglich hatten die Experten mit einer positiven Wachstumsdynamik und besseren Margen im Schlussquartal gerechnet. Doch was folgte, war die absolute Katastrophe: deutlich schwächere Margen, eine Dividendenkürzung, ein enttäuschender Ausblick, milliardenschwere Wertberichtigungen und eine Bilanzprüfung durch die Börsenaufsicht.
„Das war ein unvergesslicher Tag“, so Analyst Ken Goldman von JPMorgan. Er hätte an seiner Einstufung „Übergewichten" für die Papiere sogar noch festgehalten, „wenn wir noch Vertrauen in die Strategie des Unternehmens hätten". Nun aber stehe zu befürchten, dass nach einem Abbau der Verschuldung Kraft Heinz rasch wieder nach Übernahmen Ausschau halten dürfte. Damit aber gebe es für die Aktien kein ansprechendes Aufwärtspotenzial mehr.
Nach dem Crash kommt die Aktie auf ein 2019er-KGV von 12. Klingt günstig, doch ein Kaufargument ist dies ganz bestimmt nicht. Das Wachstum ist mau, und bei Kraft Heinz ist keine Strategie zu erkennen wie etwa beim AKTIONÄR-Top-Tipp Nestlé. Die Schweizer stellen ihr komplettes Portfolio auf den Prüfstand und setzen auf neue Top-Trends wie vegane Burger.
Grafik: Günstig ja, aber nicht gut
Mieses Sentiment
Kraft Heinz muss viel leisten, um das Vertrauen zurückzugewinnen. Die SEC-Ermittlungen, die Dividendenkürzung, der hohe Schuldenstand von 28 Milliarden Dollar – all das liegt wie Blei auf dem Aktienkurs. Kein Kauf.