Die Euro-kritischen Stimmen aus Italien wollen vor dem Hintergrund des Schuldenstreits nicht verstummen. Ein Finanzpolitiker der umstrittenen italienischen Regierungspartei Lega brachte den Euro mit den wirtschaftlichen Problemen des Landes in Verbindung und deutet einen Italexit an. Prompt rutschte die Gemeinschaftswährung bis auf ein Sechs-Wochen-Tief bei 1,1506 Euro ab. Am Aktienmarkt litten einmal mehr vor allem die Banken.
Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses in der italienischen Abgeordnetenkammer, Claudio Borghi, hat in einem Radiointerview gesagt, er sei mehr als sicher, dass Italien mit einer eigenen Währung die gegenwärtigen Probleme lösen könnte. Der für seine Euro-skeptische Haltung bekannte Lega-Nord-Politiker hält den Euro für "nicht ausreichend", um die fiskalpolitischen Probleme Italiens zu lösen.
Beschwichtigungen helfen kaum
Später ruderte Borghi wieder etwas zurück. "Es gibt innerhalb der Regierung keinen Plan, den Euro zu verlassen, ungeachtet meiner persönlichen Überzeugung", versicherte der Lega-Politiker. Ministerpräsident Giuseppe Conte meldete sich ebenfalls zu Wort und versicherte, dass der Euro die Währung der Italiener sei und dass die Gemeinschaftswährung unwiderruflich sei. Die Finanzmärkte ignorierten diese Beschwichtigungs-Versuche. Der Euro und die italienischen Staatsanleihen konnten ihre Kursverluste nicht wieder wettmachen.
Derweil schwelt in Europa auch an der Brexit-Front der Streit in Großbritannien weiter. Zu guter Letzt erinnerte noch eine Beinahe-Kollision US-amerikanischer und chinesischer Kriegsschiffe im südchinesischen Meer daran, dass der Handelskonflikt zwischen beiden Ländern weiter ungelöst ist.
Vor diesem Hintergrund waren die Verluste an den Aktienmärkten keine Überraschung. Der DAX rutschte bis auf 12.203 Punkte ab, bevor er sich am Nachmittag wieder etwas erholen konnte. Die Bank-Aktien indes behielten ihre Verluste weitgehend. Die Deutsche Bank verlor gut ein Prozent auf 9,51 Euro, die Commerzbank rutschte gar um 1,7 Prozent auf 8,74 Euro ab.
Commerzbank-Aktie nähert sich alten Tiefständen
Die CoBank-Aktie litt zuletzt überdurchschnittlich, da durch die Banken-Turbulenzen auch eine Übernahme durch einen Konkurrenten wieder in die Ferne rückt. Zuletzt hatte Fusionsfantasie für eine mögliche Hochzeit mit der Deutschen Bank für kräftige Aufschläge gesorgt.
Anleger, die dem spekulativen Tipp von DER AKTIONÄR aus der vergangenen Woche folgten und sich ein paar erste Commerzbank-Stücke zulegten, bleiben hier mit engem Stopp dabei. Die zunächst genannten 8,50 Euro erscheinen angesichts der hohen Volatilität zu eng, besser ist eine Stopp-Loss-Marke knapp unter den bisherigen Tiefstkursen bei 7,90 Euro. Ganz Mutige kaufen auf dem aktuellen Niveau ein paar Stücke nach.