Die Anleger stehen auf die Commerzbank-Aktie. Der Kurs hat sich seit Juli mehr als verdoppelt. Hingegen kommt die Aktie der Deutschen Bank nicht in die Gänge, trotz der unfassbar günstigen Bewertung. Die große Frage: Läuft die Deutsche Bank der Commerzbank bald den Rang ab?
Zehn Analysten stufen die Commerzbank-Aktie derzeit mit „Kaufen“ ein, 16 sagen „Halten“, zehn sagen „Verkaufen“. Für die Deutsche Bank gibt es derzeit 21 Kaufempfehlungen. 16 Analysten sagen „Halten“, sieben empfehlen, die Aktie zu verkaufen.
Kursziel massiv angehoben
Zu den Commerzbank-Bullen zählt Morgan Stanley. Analyst Hubert Lam hat die Aktie jüngst von "Equal-weight" auf "Overweight" hochgestuft und das Kursziel von 11,80 auf 16,00 Euro angehoben. Das Risiko aus den Altlasten habe abgenommen und die Situation auf der Kapitalseite sei nun klarer und komfortabler, so Lam.
Ebenfalls optimistisch für den Titel ist Hans A. Bernecker. Im Interview mit dem DAF Deutsches Anleger Fernsehen sagte der Herausgeber der Actien-Börse: „Es ist eine Schritt-für-Schritt-Erholung. Am Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres sollte die Aktie bei 20 Euro stehen.“ Das liege unter anderem daran, dass die Commerzbank beim Abbau von Problemkrediten weiter gut vorankomme.
Luft raus
Philipp Häßler, Analyst bei Equinet, ist skeptisch für die Commerzbank-Aktie. „Neben dem weiteren Abbau der „non core assets“ geht es für die Commerzbank vor allem darum, in der Kernbank die Profitabilität deutlich zu erhöhen“, sagt Häßler im Interview mit dem AKTIONÄR. „Das wird durch das momentan nicht einfache Marktumfeld erschwert. Die anhaltend niedrigen Zinsen belasten nach wie vor das Privatkundengeschäft, im Mittelstandsgeschäft nimmt der Wettbewerb stetig zu und das Investmentbanking ist ein zyklisches Geschäft, das besonders unter steigenden Kapitalanforderungen leidet.“
Häßler stuft die Aktie mit „Halten“ ein. Sein Kursziel lautet 13 Euro.
Bei der Deutschen Bank sieht er hingegen gute Chancen: „Die Aktie ist auf dem aktuellen Niveau ein Kauf. Das Kursziel lautet 42 Euro.“ Laut Häßler sind die meisten Rechtsrisiken im Kurs eingepreist. „Außerdem sind ja schon einige Risiken verschwunden. Im Kirch-Streit konnten die Parteien endlich eine Lösung finden. Genützt hat es dem Aktienkurs nichts.“
Auch die Credit Suisse ist weiterhin bullish für die Deutsche Bank. Ihr Rating lautet auf „Outperformer“. Allerdings hat Analyst Amit Goel das Kursziel für den deutschen Marktführer von 41 auf 40 Euro gesenkt. Der Markt gehe von einem sehr schwierigen ersten Quartal für das Investmentbanking aus, schrieb Analyst Amit Goel in einer Studie vom Mittwoch. Das Kreditinstitut müsse angesichts des schwierigen Umfelds daher Fortschritte beim Risikoabbau und den Kosten vorweisen. Der Experte senkte seine Ergebnisprognosen wegen niedrigerer Annahmen zu den Erträgen im Investmentbanking.
So sollten Anleger handeln
Die Deutsche-Bank-Aktie ist mit einem 2015er-KGV von 6 einfach zu günstig bewertet. Das kann der Markt nicht mehr allzu ignorieren. DER AKTIONÄR sieht die Aktie am Jahresende bei 40 Euro. Stopp bei 30,50 Euro setzen!
Bei der Commerzbank ergibt sich folgendes Bild: Der Aufwärtstrend der Commerzbank-Aktie ist weiter intakt. Falls es dem Titel gelingt, den markanten Widerstand bei 14 Euro zu überwinden, bedeutete dies ein glasklares Kaufsignal. Dann sollte die Aktie schon bald Kurs nehmen Richtung alte Hochs bei 16 bis 16,50 Euro. Investierte Anleger bleiben dabei und setzen den Stopp bei 11,50 Euro.
Hier sehen Sie das komplette Interview mit Hans A. Bernecker:
http://www.daf.fm/video/hans-a-bernecker-die-korrektur-ist-ausgestanden-50168568.html
(Mit Material von dpa-AFX)