Die schwindende Bereitschaft in der Europäischen Union (EU) zur Bankenstützung hat nach Einschätzung von Fitch Folgen für deren Kreditgeber. Die Ratingagentur senkte daher den Ausblick für 18 Finanzinstitute aus EU-Ländern von "Stabil" auf "Negativ". Darunter: die Commerzbank.
Eine Verschlechterung der Einschätzung ihrer Kreditwürdigkeit sei für die meisten Banken in den kommenden ein bis zwei Jahren wahrscheinlich. Zu den betroffenen Instituten zählen unter anderem die Deutsche Bank, Commerzbank, Aareal Bank, Societe Generale, Llloyds Banking Group, Royal Bank of Scotland, Erste Bank und Raiffeisen Bank.
Wachstum im Privatkundengeschäft
Es gibt aber auch gute Nachrichten: Im Privatkundengeschäft bleibt die Commerzbank auf Erfolgskurs. Zu Jahresbeginn beschleunigte das Institut sein Wachstum, wie Bereichsvorstand Michael Mandel am Mittwoch in Frankfurt sagte. In den ersten beiden Monaten habe die Bank netto 24 000 neue Kunden angeworben, im gleichen Zeitraum 2013 waren es 16 000. Insgesamt hatte die Commerzbank im vergangenen Jahr 245 000 Kunden gewonnen.
Das Kundenwachstum zahlt sich aus. So habe im Januar und Februar das Volumen in der Baufinanzierung und der Vermögensverwaltung zugelegt, sagte Mandel. "Auch mit der Profitabilität können wir in Summe ganz zufrieden sein."
Trotz elf Millionen Kunden hatte die Sparte seit der Übernahme der Dresdner Bank 2008 nie die Erwartungen erfüllt und war zwischenzeitlich bedrohlich nah an die Verlustzone geraten. Mit einer massiven Offensive samt umfangreicher Werbung und neuen Filialmodellen will das Institut das Ruder herumreißen. Bis 2016 soll die Kundenzahl um eine Million steigen. Operativ will die Bank in der Sparte dann rund eine halbe Milliarde Euro verdienen.
Das vergangene Jahr lief schon trotz des harten Wettbewerbs besser als erwartet. Der operative Gewinn der Sparte blieb mit 225 Millionen Euro praktisch stabil. Ursprünglich hatte der Vorstand nur ein ausgeglichenes Ergebnis erwartet.
Als nächsten Schritt der Strategie nimmt die Commerzbank nun Geschäftskunden ins Visier. Dazu zählen etwa Freiberufler wie Ärzte und Anwälte sowie Handwerker oder Landwirte. Sie sollen künftig unter anderem viel schneller Kreditzusagen bekommen. Dazu erhalten die Berater in den Filialen mehr Entscheidungskompetenz. Ihre Prozesse verschlankt die Bank nach eigenen Angaben stark.
Dabei bleiben
Derzeit kämpft die Commerzbank-Aktie mit der 13-Euro-Marke. Der seit Juli gültige Aufwärtstrend ist aber weiter intakt. Sollte sich weiter andeuten, dass es für die Commerzbank im ersten Quartal gut gelaufen ist, könnte die Aktie schnell Fahrt aufnehmen Richtung 14 Euro. Hier verläuft ein wichtiger horizontalen Widerstand. Wenn er gebrochen wird, wäre dies ein glasklares Kaufsignal. Dann ist der Weg frei bis zu den alten Hochs bei 16 Euro bis 16,50 Euro. Investierte Anleger bleiben dabei und setzen den Stopp bei 11,50 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)