Die großen Traditionsbanken müssen sich offenbar auf eine Zukunft einstellen, die mit der rosigen Vergangenheit nicht zu vergleichen ist. Dabei spielt das Internet eine immer größere Rolle. Wer hier keine entsprechenden Angebote parat hat, droht auf der Strecke zu bleiben.
Immer mehr Kunden erledigen ihre Bankgeschäfte online oder mobil. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse der Studie „Auf dem Weg zur Retail-Bank der Zukunft“ der Managementberatung Bain & Company, bei der 75 Retail-Banken in aller Welt untersucht wurden. „Während die Bedeutung digitaler Kommunikation weltweit rasant wächst und eine Vielzahl entsprechender Start-ups in den Markt drängt, können viele Banken mit dieser Entwicklung noch nicht Schritt halten“, heißt es dort.
Im vergangenen Jahr sei weltweit mehr als die Hälfte aller Interaktionen mit Banken online oder mobil erfolgt. In etablierten Märkten wie Skandinavien, den USA oder Deutschland liege dieser Anteil bereits bei über 60 Prozent. „Und das ist erst der Anfang: Werden die Interaktionen an den Selbstbedienungsgeräten mit Internetfunktionalität in den Bankfilialen hinzugerechnet, steigt der Nutzungsanteil der digitalen Kanäle in den kommenden Jahren auf bis zu 95 Prozent."
Margen unter Druck
Nach eigenem Bekunden fehlen laut der Managementberatung den meisten Finanzinstituten noch die organisatorischen Strukturen, Prozesse und Fähigkeiten für Innovationen. „Immerhin stufen neun von zehn Befragten es als "extrem wichtig" ein, ein nahtloses Omnikanalangebot zu schaffen.“
Dabei macht der Konkurrenzdruck den traditionellen Banken immer mehr zu schaffen. Weltweit setzen laut der Studie bereits mehr als 3.000 Finanzdienstleister und Start-ups mit rein digitalen Geschäftsmodellen, die alternative Produkte und eine individuellere Kundenansprache bieten, die Margen der Banken unter Druck.