Vor dem Super-Donnerstag heißt es am Mittwoch für die Anleger: abwarten. Der DAX notiert im frühen Handel nahezu unverändert. Auch die Commerzbank-Aktie bewegt sich kaum. Die Frage, die sich alle Börsianer stellen, ist: Was wird EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag sagen?
Nach der beispiellosen Billiggeld-Offensive im Vormonat dürfte die EZB bei ihrer Sitzung am Donnerstag erst einmal stillhalten. Für weitere geldpolitische Kraftakte - wie breit angelegte Wertpapierkäufe im Stil der Notenbanken Amerikas, Großbritanniens oder Japans - wäre es nach Einschätzung von Experten noch zu früh.
Geduld gefragt
"Nach dem Feuerwerk im Juni dürfte es die EZB ruhig angehen lasse", heißt es im Ausblick von Carsten Brzeski, dem Chefökonom der ING-Diba. Diesmal müsse wegen des Treffens der Notenbanker niemand seine Urlaubspläne verschieben. Es werde wahrscheinlich bis zum Jahresende dauern, bevor die jüngsten EZB-Maßnahmen sich deutlich bemerkbar machen. "Wir erwarten, dass die Ruhe nach dem Sturm für einige Zeit anhält."
Vor einem Monat hatte sich die EZB mit einem großen Paket gegen die unangenehm niedrige Inflation im Währungsraum und die stockende Kreditvergabe in großen Teilen Südeuropas gestemmt. Der Leitzins fiel auf das Rekordtief von 0,15 Prozent. Zudem belegte die EZB überschüssige Mittel, die Banken über Nacht bei ihr horten, als erste große Notenbank mit einem Strafzins. Darüber hinaus erhalten die Kreditinstitute der Eurozone erneut milliardenschwere Billiggeld-Infusionen vom EZB-Tropf.
Neue Wirtschaftsdaten zeigen aber, wie schwierig die Lage bleibt. Laut einer Schnellschätzung der Statistikbehörde Eurostat vom Montag lag die Euroraum-Inflation im Juni bei mageren 0,5 Prozent. Das ist weit entfernt vom Zielwert von knapp zwei Prozent, bei dem die EZB Preisstabilität gewährleistet sieht. Die Kreditvergabe im Währungsraum schrumpfte im Mai sogar um 2,0 Prozent zum Vorjahr.
Abwarten
Alles andere als ein noch einige Zeit andauerndes Festhalten am Niedrigzinskurs wäre eine große Enttäuschung für die Börse. Bei der Commerzbank-Aktie ergibt sich derzeit folgendes Bild: Sollte die 200-Tage-Linie nicht zurückerobert werden, droht weiteres Ungemach. Dann könnte der Titel schon bald in Richtung Zwischentief bei 11,185 Euro fallen. Investierte Anleger halten die Aktie, mit einem Neueinstieg sollte abgewartet werden, bis sich die charttechnische Situation sichtbar verbessert hat.
(Mit Material von dpa-AFX)