Die Commerzbank hat am Donnerstag ihren vollständigen Geschäftsbericht veröffentlicht. Da die Zahlen für 2016 seit der Bilanzpressekonferenz Anfang Februar bekannt sind, richtet sich das Interesse der Anleger in erster Linie auf den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr.
Auch 2017 erwarte die Commerzbank ein sehr anspruchsvolles Umfeld und keine nennenswerte Entlastung aus dem Zinsumfeld, heißt es in einer Mitteilung. Auf Basis voraussichtlich niedrigerer operativer Erträge und stabiler Kosten rechnet der Vorstand mit einem Konzernüberschuss in der Größenordnung des Vorjahres.
Die positiven Effekte aus der Umsetzung der Strategie „Commerzbank 4.0“ sollen erst in den Folgejahren sichtbar werden, doch bereits für 2017 strebe die Bank eine „verbesserte Ertrags- und Ergebnisqualität“ an.
Hauptprofiteuer von steigenden Zinsen
Für Unterstützung sorgt am Donnerstag hingegen eine Branchenstudie der Credit Suisse. Nach Einschätzung der Analysten würden europäische Banken stärker von einem Anstieg der Zinsen als von einem Tapering der Anleihekäufe durch die EZB profitieren. Derzeit preise der Markt eine 32-prozentige Wahrscheinlichkeit ein, dass die EZB den Einlagezinssatz bis Ende 2018 um 20 Basispunkte erhöht – alles darüber würde sich sofort positiv auf die Profitabilität der Institute auswirken.
Der größte Profiteuer eines Szenarios mit steigenden Zinsen sei laut Credit Suisse die Commerzbank, gefolgt von Banco Popular Espanol, Banco de Sabadell, Intesa Sanpaolo und Bank of Ireland.
Chartbild bleibt aussichtsreich
Trotz des verhaltenen Ausblicks gehört die Commerzbank am Donnerstag zu den Gewinnern im DAX. Damit besteht weiterhin Hoffnung auf einen baldigen Sprung über den Widerstand bei 8,68 Euro. Gelingt der Ausbruch, wäre aus charttechnischer Sicht Luft bis 10,87 Euro. Darüber hinaus teilt DER AKTIONÄR die Einschätzung, dass die Commerzbank-Aktie im Falle eines Zinsanstiegs erhebliches Aufwärtspotenzial bietet. Mutige Anleger können daher weiterhin zugreifen.