Vor 30 Jahren wurde der Deutsche Aktienindex DAX gegründet. Ein Unternehmen, das damals von Anfang an dabei war, musste den Leitindex nun verlassen: die Commerzbank. Seit heute wird Deutschlands zweitgrößte Privatbank im MDAX der mittelgroßen Werte gelistet. Der CoBank-Kurs fällt.
Bisweilen stand am Montagvormittag ein Verlust von zwei Prozent auf 9,40 Euro bei der Commerzbank-Aktie zu Buche. Dies ist eine normale Reaktion, wenn ein Unternehmen aus dem DAX in den Nebenwerte-Index absteigt. Durch den Abstieg aus dem Leitindex verliert die Bank insbesondere bei internationalen Investoren an Aufmerksamkeit. Zudem müssen Aktienfonds und ETFs, die den Leitindex exakt nachbilden, entsprechend umschichten. Zwar werden im Gegenzug MDAX-Fonds kaufen, doch ist deren Gewicht deutlich kleiner. In den kommenden Tagen wird es deshalb tendenziell eher zu Abgaben kommen.
Kurzfristiger Aufwärtstrend gebildet
Doch nach dem 20-prozentigen Kursanstieg seit 7. September, als die Commerzbank nochmals kurzzeitig bis auf 8,00 Euro fiel, sind die aktuellen Kursrückgänge durchaus gesund. Damals hatte sich ein sogenannter Hammer ausgebildet – oft ein charttechnisches Zeichen für eine folgende Trendumkehr. Nun hat sich ein kurzfristiger Aufwärtstrend gebildet, dessen untere Begrenzung bei etwa 9,25 Euro verläuft.
Fusionsfantasie belebt
Der jüngste Aufschwung der Commerzbank-Aktie wurde vor allem von der neu aufgeflammten Fusionsfantasie getragen. Angeblich hat nun auch die Bundesregierung, die noch mit rund 15 Prozent an der Commerzbank beteiligt ist, ihre Bedenken gegen eine Übernahme durch die Deutsche Bank, die seit heute übrigens nicht mehr im wichtigen EuroStoxx-50-Index vertreten ist, aufgegeben.
Doch eine schnelle Entscheidung ist wenig wahrscheinlich. Beide Großbanken haben noch mit eigenen "Aufräum-Aktionen" zu kämpfen. Erst wenn die Umstrukturierungen abgeschlossen sind und das Geschäft wieder nennenswerte Gewinne abwirft, könnte ein neuer deutscher Bankenriese entstehen. Ein Zusammenschluss wird wohl kommen, doch eher später als früher.
Solange bleibt vor allem die Commerzbank-Aktie ein Spielball von Kurzfrist-Tradern. Da sich jedoch das Chartbild deutlich aufgehellt hat, legt sich auch DER AKTIONÄR auf die Lauer. Bei einem deutlicheren Kursrückfall könnte ein längerfristig ausgerichteter Kauf lohnen.