Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag vor allem durch Gewinne auf sich aufmerksam gemacht. Der Tag kannte (fast) nur Gewinner. Der Deutsche Aktienindex stieg auf den höchsten Stand seit Anfang Mai. Beflügelt wurde der Anstieg der Kurse auf breiter Front durch Äußerungen von EZB-Präsident Marion Draghi, der eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht stellte. Dennoch verlief der Tag nicht für alle Anleger erfreutlich. Aktionäre der Commerzbank erlebten ein böses Erwachen.
Commerzbank-Aktionäre erlebten am heutigen Dienstag einen schwachen Handelsstart – mit Folgen. Im Frühhandel rutschte die Aktie der Bank bis auf 5,93 Euro im Xetra-Handel ab, und unterschritt damit den vom AKTIONÄR empfohlenen Stoppkurs bei 6,00 Euro. Bitter, weil die Notierung anschließend im Laufe des Tages wieder anzog. Draghis Worte – der Präsident der Europäischen Zentralbank EZB stellte bei einer Konferenz in Portugal eine weitere Lockerung der Geldpoliti in Aussicht – sorgten auch bei Bankaktien für steigende Notierungen.
Ökonomen prognostizieren nun eine baldige Reaktion der EZB. "Nach den Äußerungen Draghis erwarten wir, dass die EZB vermutlich schon auf ihrer nächsten Sitzung am 25. Juli eine Senkung des Einlagenzinses von minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent beschließt", kommentierte EZB-Beobachter Michael Schubert von der Commerzbank. Zudem dürfte die EZB die Einführung eines Staffelzinses unter die Lupe nehmen, um auf einer der beiden darauf folgenden Sitzungen sich dafür zu entscheiden. Mit neuen Käufen von Staatsanleihen rechnet Schubert allerdings nur, falls die wirtschaftliche Entwicklung deutlich schlechter als bisher erwartet ausfallen sollte.
Wer durch das Unterschreiten des Stoppkurses in der Trading-Position des AKTIONÄR bei der Commerzbank aus dem Titel geworfen wurde, bleibt nun zunächst an der Seitenlinie. Auf den ersten Blick mag der Verkaufszeitpunkt ungünstig erscheinen. Fakt ist aber: Das Papier befindet sich seit Wochen in einem Abwärtstrend, der durch die heutige Erholung keineswegs beendet sein muss.