Nach 1.000 Prozent Kursplus in zwei Jahren ging es in den letzten Tagen in der Spitze wieder 30 Prozent nach unten. Sollte dieser Mini-Crash eine Warnung für Bitcoin-Investoren sein? DER AKTIONÄR hat mit „Silberjunge“ Thorsten Schulte gesprochen.
DER AKTIONÄR: Herr Schulte, Sie sind Silber- und Goldexperte. Doch Bitcoin hat diese Anlageklasse zuletzt klar outperformt. Wird Bitcoin das „digitale Gold“, ein sicherer Hafen in Krisen?
Thorsten Schulte: Nein, Bitcoins sind für mich die Tulpenzwiebeln des 21. Jahrhunderts. Sowohl Papiergeld als auch Bitcoins haben keinen inneren Wert und kehren laut Voltaire „zu seinem inneren Wert zurück – null“.
Doch hat es nicht einen „Wert“, dass mit Bitcoin Geld ohne hohe Kosten über Grenzen gebracht werden kann – und die Zentralbanken die Anzahl der Bitcoin nicht erhöhen können? Es gibt bereits 1.200 Bitcoin-Geldautomaten.
Meine Bedenken, dass Bitcoins heiße Luft sind, werden davon nicht zerstreut.
Also keine Flucht nach vorne in digitale Kryptowährungen, sondern lieber das gute alte Bargeld verteidigen?
Ich kämpfe als Vorsitzender von Pro Bargeld – Pro Freiheit e.V. für das Bargeld und gegen eine Bargeldobergrenze, für die sich Bundesfinanzminister Schäuble nachweislich einsetzt. Auch Bitcoins befinden sich im Fadenkreuz der Regierungen. Wenn unser Bargeld stirbt, stirbt unsere Freiheit – und dies wird Gold wie Bitcoins ebenfalls treffen.