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18.09.2015 Marion Schlegel

BB Biotech-Vorstand: „Wir haben gekauft“

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BB Biotech

BB Biotech ist eine Beteiligungsgesellschaft, die vorwiegend in US-Biotech-Werte investiert. Und das mit enormem Erfolg. Das Unternehmen konnte nicht nur den Vergleichsindex Nasdaq Biotech Index schlagen, sondern auch die namhaften Fonds aus der Biotech-Branche klar hinter sich lassen. Im zweiten Quartal hat BB Biotech einige aussichtsreiche Umschichtungen in seinem Portfolio vorgenommen und sich damit in Startposition für weitere deutliche Kurszuwächse gebracht.

Die jüngsten Kursturbulenzen haben aber auch die Aktie von BB Biotech nicht verschont. DER AKTIONÄR hat mit Dr. Daniel Koller über die Auswirkungen und die Chancen gesprochen.

DER AKTIONÄR: Herr Dr. Koller, zuletzt haben wir an den Aktienmärkten starke Turbu­len­zen gesehen, die auch an der Biotech-Branche nicht vorübergegangen sind. Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage und die Chancen bei den Biotech-Werten?

DR. DANIEL KOLLER: Das war sicher eine tur­bulente Phase, aber wir halten daran fest, dass die fundamentale Stärke des Sektors weiterhin zum Tragen kommt. Nicht zuletzt die hohe Innovationskraft dürfte die nicht zyklische, starke Wachstumsbranche aufrechterhalten – unabhängig von derartigen Marktturbulenzen. Und wenn wir uns die Bewertungen der einzelnen Titel anschauen, dann sehen wir bei den Large Caps Bewertungen von 10 beim 2016er-KGV bei Gilead bis 20 bei Celgene. Das ist äußerst attraktiv. Zum an­de­ren verfügen die kleinen und mittelgroßen Unternehmen zum Teil über rekordverdächtige Kapitalpolster, was es ihnen ermöglicht, ihre Pipelines eigenständig voranzutreiben.

Wie reagiert BB Biotech auf solche Turbulenzen? Wie ist Ihre Strategie bei der Portfoliozusammensetzung?

Wir von BB Biotech haben die jüngsten Turbulenzen und das reduzierte Kursniveau genutzt und einen Teil des Cashbestandes investiert. Ansonsten halten wir weiterhin an unserer seit mehr als zwei Jahrzehnten bewährten An­lagestrategie fest. Das heißt, wir verfolgen zunächst den Top-down-Ansatz und schauen, in welchen Krankheitsfeldern längerfristig hoher medizinischer Bedarf besteht, welcher häufig gleichbedeutend mit den besten Chancen für langfristiges Wachstum ist. Innerhalb der identifizierten Krankheitsfelder suchen wir dann diejenigen Me­di­kamentenkandidaten, welche gute Chancen zur Zulassung als auch eine attraktive Rendite durch eine Investition in die jeweilige Firma erlauben.
Daraus setzen wir ein Portfolio zusammen, das mehrere Kriterien zu erfüllen hat. Zum einen achten wir auf eine Streuung aus Kernbeteiligungen und klei­nen Positionen. So ergibt sich eine attraktive Mischung aus den Large Caps, also den profitablen Unternehmen, und den Pipeline-Kandidaten. Zum anderen richten wir unser Portfolio so aus, dass es über hohe Wachstumschancen verfügt. Damit glauben wir, überproportionale Wertschöpfung für unsere Aktionäre generieren zu können.

Ein Wert, der anscheinend Ihre Prüfung bestmöglich durchlaufen hat, ist Celgene. Zumindest ist die Aktie seit Jahren die absolute Top-Position bei ihnen. Kritiker warnen aber vor dem Patentablauf des größten Umsatzbringers Revlimid. Wie sehen Sie das?

Celgene hat sich als einer der Branchenführer im Bereich Hämatologie etabliert. Wir erwarten, dass Revlimid für Cel­gene in diesem Jahr an die sechs Mil­liar­­den Dollar Umsatz generiert. Dabei ist bei der Patentfrage weiterhin offen, ob dieses Anfang oder Ende der 2020er-Jahre verfällt. Es wäre aber ohnehin falsch, Celgene allein auf Revlimid zu reduzieren.
Denn Celgene hat in den vergangenen Jahren eine sehr aktive Lizenz- sowie Mergers&Acquisitions-Strategie gefahren. Wir sind deswegen überzeugt, dass Celgene auch in den kommenden Jah­ren überdurchschnittliches Wachstum erzielen kann und die Aktie über weiteres deutliches Potenzial verfügt. 

Betrachten wir nun einmal den zweitgröß­ten Wert in Ihrem Portfolio: Incyte. Die Aktie hat in den vergangenen Tagen sogar ein neues Mehrjahreshoch erreicht. Was ist das Interessante an dem Unternehmen?

Incyte hat das Potenzial, mit seinem ers­ten Produkt, Jakafi, dank der Zulassung bei zwei seltenen Erkrankungen Blockbuster-Status zu erreichen. Bei einer momentanen Marktkapitalisierung von rund 20 Milliarden Dollar ist sicherlich aber auch die Pipeline gefragt. Und hier haben wir unserer Ansicht nach eine der spannendsten Onkologie-Pipe­li­nes der gesamten Branche.
Zudem hat das Unternehmen eine at­trak­­tive Kooperation mit Novartis und insbesondere mit Eli Lilly. Hier befindet sich Incyte dank seinem Partner Eli Lilly mit Baracitinib bereits im Zulassungsprozess für rheumatoide Arthritis.

Platz 3 in Ihrem Portfolio nimmt Isis Pharmaceuticals ein. Der Wert hat bereits sehr starke Jahre hinter sich gebracht, zuletzt hat er aber etwas enttäuscht. Geht der Aktie langsam die Luft aus?

Isis ist mittlerweile seit mehreren Jahren im Portfolio vertreten und hat sich aufgrund der Entwicklung der Pipeline und Technologie-Plattform als Kernbeteiligung etabliert. Isis dominiert zusammen mit Alnylam den Bereich der RNA-basierten Wirkstoffe. Zuletzt hat der Wert tatsächlich an der Börse einige Federn lassen müssen. Isis hat aber große Fortschritte mit der Antisense-Plattform gemacht. Und hier dürften im kommenden Jahr speziell im Bereich seltene Erberkrankungen sehr viele wichtige Phase-III-Daten auf uns zukommen.
Isis hat zudem eine sehr interessante Kooperation mit der Firma Bayer. Bayer ist der Lizenznehmer für das Molekül Isis-FXI, das zur Verhinderung von Thrombosen getestet wird. Das Interessante und Vielversprechende an dem Molekül ist, dass es einerseits die Blutgerinnung reduzieren kann, dass aber keine sonstigen Blutungen an anderer Stelle im Körper als Nebeneffekt auftreten.

Herr Dr. Koller, wir bedanken uns für das interessante Gespräch.

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