Bayer steht wegen den Risiken im Zusammenhang mit der Übernahme des Saatgut-Riesen Monsanto in der Sparte Crop Science massiv unter Druck. Nun müssen die Leverkusener auch im Pharma-Geschäft einen herben Dämpfer hinnehmen. Der Top-Seller Xarelto scheitert in zwei wichtigen zulassungsrelevanten Studien.
Nächster Nackenschlag
Wie der Bayer und der Partner Janssen ( zu Johnson & Johnson gehörend) mitteilten, wurden die Ergebnisse der Studien MARINER und COMMANDER HF im The New England Journal of Medicine publiziert. In einer Studie konnte der Gerinnungshemmer Xarelto (Rivaroxaban) bei einer speziellen Gruppe von Hochrisikopatienten die Rate von gefährlichen Blutgerinseln im Vergleich zu einem Placebo nicht verringern. In der anderen Überprüfung, bei der Patienten mit einer akuter Verschlechterung ihrer Herzschwäche bei gleichzeitiger koronarer Herzkrankheit zu kämpfen haben, gelang es ebenfalls nicht, positive Resultate zu erzielen.
Damit fällt ein möglicher Umsatzanteil von Xarelto für Bayer beziehungsweise Johnson & Johnson weg. Positiv: Auf bereits zugelassene Indikationen haben die Rückschläge keine Auswirkungen. Auch das Spitzenumsatzpotenzial von über fünf Miliarden Euro sei nicht in Gefahr, heißt es. Im vergangenen Geschäftsjahr spülte Xarelto satte 3,3 Milliarden Euro in die Bayer-Kasse und ist damit das umsatzstärkste Präparat in der Pharma-Sparte.
Zwar wirken sich die beiden Studien-Rückschläge nicht auf das Umsatzpotenzial aus. Allerdings darf sich Bayer nach dem Glyphosat-Debakel im Pharma-Geschäft erst recht keinen größeren Fauxpas leisten. Es wird schwer genug sein, das verloren gegangene Vertrauen nach dem Urteil in den USA bei den Aktionären zurückzugewinnen.
Finger weg
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner kritischen Haltung gegenüber Bayer. Anleger sollten unverändert Long-Positionen meiden.