Die Aktie des weltgrößten Goldproduzenten Barrick Gold ist einer der am meisten diskutierten Aktien weltweit. Die meisten Analysten trauen der Aktie kaum Kurspotenzial zu. Und auch sonst gibt es jede Menge kritische Stimmen. Gestern erschien wieder einmal ein negativer Kommentar auf der Plattform Seeking Alpha. Werfen wir einen genaueren Blick darauf.
Der Autor sieht die Barrick-Aktie als Verkauf an. Warum? Im Wesentlichen begründet er das mit einem schwachen Cashflow, den teuren Übernahmen der Vergangenheit und dem hohen Schuldenstand des Unternehmens. Zudem dürfte es sich negativ auswirken, dass Barrick im laufenden Jahr wesentlich weniger Gold produzieren wird. Zudem sei trotz der Kapitalerhöhung die Verschuldung lediglich von 13,94 auf 13,08 Milliarden Dollar gesunken. Aufgrund zahlreicher Abschreibungen – auch auf das Großprojekt Pascua-Lama – hat sich das Debt-to-Equity-Ratio auf 82 Prozent verschlechtert.
Fairer Wert: 15 bis 17 Dollar
Für das Best-Case-Szenario sieht der Autor ein Kursziel von 20 Dollar – damit sind seiner Ansicht nach alle möglichen guten Nachrichten bereits eingepreist. Der Goldpreis müsste weitere 200 Dollar steigen, um der Aktie Potenzial zu eröffnen. Den fairen Wert der Aktie sieht er sogar nur zwischen 15 und 17 Dollar. Er rät Anlegern auf andere Aktien auszuweichen: auf Agnico-Eagle oder Goldcorp.
Sicher, der Autor hat alles Negative aufgezählt. Doch wirklich neu ist nichts dabei. Dass die Reserven sinken hat zum einen mit einer konservativeren Berechung zu tun, zum anderen aber auch damit, dass sich Barrick von einigen Projekten getrennt hat. Das waren vor allem Projekte mit hohen Produktionskosten. Und das diente dazu, die Produktionskosten konzernweit zu senken. Dieser Schritt war angesichts des gesunkenen Goldpreises notwendig. Und deshalb folgerichtig.
Was die Verschuldung angeht: Grundsätzlich ist diese natürlich zu hoch. Doch Barrick hat bereits im vergangenen Jahr reagiert und eine Umschuldung vorgenommen. Der ganz große Teil der Schulden wird erst in den Jahren nach 2023 fällig – also in neun Jahren. Hand aufs Herz: Wer will sich anmaßen, die Goldpreisentwicklung und damit letztlich die Gewinnentwicklung von Barrick für diesen Zeitraum zu prognostizieren. Und dass die Aktie vor allem dann steigen wird, wenn sich auch der Goldpreis positiv entwickelt – dafür hätte es wahrlich keinen Artikel gebraucht. Kurzum: Die vom Auto dargelegten Fakten sind keinesfalls falsch, aber längst bekannt. Das Verschuldungsproblem ist derzeit keines das im Fokus der Investoren steht, da es sich zum großen Teil um langfristige Schulden handelt. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner positiven Einschätzung.