Banco Espirito Santo: Mehr Verlust als gedacht

Banco Espirito Santo: Mehr Verlust als gedacht
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Florian Söllner 31.07.2014 Florian Söllner

Die Lage der angeschlagen Großbank BES (Banco Espirito Santo) ist noch schlimmer als befürchtet. Die nach Marktwert drittgrößte portugiesische Bank hat im ersten Halbjahr unter dem Strich 3,6 Milliarden Euro verbrannt. Spekuliert worden war zuletzt noch über ein Minus von rund 3 Milliarden. Abschreibungen und Rückstellungen summierten sich auf 4,25 Milliarden Euro, teilte die Bank am späten Mittwochabend mit. Da das Institut nun nicht mehr die Mindestanforderungen für die Kapitalausstattung von Banken erfüllt, kündigte BES-Chef Vitor Santo an, den Verkauf von Vermögensteilen zu prüfen. Auch sollen die Aktionäre eine Kapitalerhöhung abnicken.

Die BES gehört zum Einflussbereich des portugiesischen Banker-Clans Espirito Santo. Mehrere ihrer Firmen waren zuletzt in Zahlungschwierigkeiten geraten, was auch auf die BES durchschlägt.

Erst am Dienstag war eine eigentlich für diesen Donnerstag anberaumte außerordentliche Aktionärs-Generalversammlung abgesagt. In einer Mitteilung an die Finanzaufsicht CMVM in Lissabon hatte die BES mitgeteilt, der Bank-Hauptaktionär - die Espírito Santo Financial Group (ESFG) - habe aufgrund "unerwarteter Ereignisse" eine Vertagung der Versammlung um eine unbestimmte Zeit beantragt. Als Grund dafür wurde unter anderem angegeben, dass ein Antrag der ESFG auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens am Dienstag vom Handelsgericht in Luxemburg angenommen worden sei.

Insolvenz von Gesellschaftern

Die ESFG, die 20 Prozent des BES-Kapitals hält, hatte Insolvenz beantragt, weil sie ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann. Zwei weitere Gesellschaften der GES-Gruppe der mächtigen Espírito-Santo-Familie - die Investmentgesellschaft RioForte und die Espírito Santo International (ESI) - hatten ebenfalls Insolvenz angemeldet.

Auf der Aktionärs-Generalversammlung der BES sollte am Donnerstag unter anderem die neue Führung abgesegnet werden. Auf Druck der Lissabonner Zentralbank, die das Institut von den Problemen der Gruppe Espírito Santo abschirmen wollte, war der Ökonom Vitor Bento zum Nachfolger von Ricardo Espírito Santo Salgado (70) ernannt worden. Dieser hatte 22 Jahre an der Spitze der BES gestanden.

DER AKTIONÄR wird in Kürze eine aktuelle Einschätzung zur Aktie veröffentlichen.

(Mit Material von dpa-AFX)

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