Die Allianz-Fondstochter Pimco hat gestern Abend für reichlich Aufsehen gesorgt. Ihr langjähriger Chef Mohamed El-Erian hat völlig überraschend das Handtuch hingeworfen. Sollten Anleger des deutschen Versicherungsriesen nun ebenfalls Reißaus nehmen und die Aktie aus ihren Depots werfen?
Einer der bekanntesten Köpfe der internationalen Finanzwelt hängt seinen Job an den Nagel. Nach einem schwierigen Jahr hört Mohamed El-Erian Mitte März als Chef der Allianz-Fondstochter Pimco auf, offiziell aus eigenem Willen. Der Abgang kommt durchaus überraschend. El-Erian war neben Pimco-Mitgründer William Gross die prägende Figur bei dem US-Fondsanbieter, der zu den wichtigsten Akteuren am Finanzmarkt zählt. Besonders bei Anleihen ist Pimco ein Schwergewicht.
Gehäufte Fehlschläfe
El-Erian gehörte in den vergangenen Jahren zu den bevorzugten Finanz-Experten im US-Fernsehen und ist dadurch auch einem breiteren Publikum bekanntgeworden. Er stand seit Ende 2007 an der Spitze der Fondsgesellschaft. Durch die Finanzkrise führte er Pimco noch verhältnismäßig sicher. Zuletzt häuften sich aber die Fehlschläge: Der Vorzeigefonds Pimco Total Return verlor im vergangenen Jahr an Wert – und das obwohl die Aktienmärkte eines ihrer besten Jahre überhaupt hatten. Anleger zogen daraufhin viel Geld ab. Der operative Gewinn der Fondsgesellschaft fiel im dritten Quartal.
Als Berater noch an Bord
Der Allianz bleibt er aber unter anderem als Berater des Vorstands erhalten. "Wir freuen uns, weiterhin von der Expertise von Mohamed El-Erian zu profitieren, von seinem großen globalen Netzwerk und der exzellenten Kenntnis der gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge", erklärte Allianz-Chef Michael Diekmann. Die 1971 gegründete Pacific Investment Management Company, kurz Pimco, gehört seit 2000 zur Allianz und ist der dominierende Teil der Vermögensverwaltungssparte. Neuer Pimco-Chef wird der bisher für das Tagesgeschäft verantwortliche Manager Douglas Hodge.
Aktie bleibt ein Kauf
Der Chefwechsel bei Pimco kommt zwar überraschend, ist angesichts der ernüchternden Leistungen in der jüngsten Vergangenheit aber nachvollziehbar. Gut möglich, dass ein frischer Wind durch einen neuen Chef der Allianz-Tochter wieder zu besseren Leistungen verhilft. DER AKTIONÄR bleibt daher positiv gestimmt für die Allianz-Aktie, zumal sie mit einem KGV von 10 und einer Dividendenrendite von rund vier Prozent eines der letzten Schnäppchen im DAX ist.
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