Am Dienstag wird Adidas die Zahlen für das erste Quartal vorlegen. Trotz der anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien dürften diese jedoch wenig erfreulich ausfallen. Die ungünstigen Wechselkurseffekte, die politische Lage in der Ukraine und Probleme eines Zulieferers in China bereiten Adidas-Chef Herbert Hainer derzeit Kopfschmerzen große Probleme.
Hinzu kommt: Adidas-Aktionär Union Investment ist unzufrieden mit Vorstandschef Herbert Hainer. "Wir haben kein Vertrauen mehr", sagte Fondsmanager Ingo Speich der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Man wolle bei der Hauptversammlung am kommenden Donnerstag gegen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat stimmen. "Nike läuft Adidas davon, vor diesem Hintergrund ist es völlig unverständlich, warum der Aufsichtsrat jüngst den Vertrag für Herbert Hainer um volle zwei Jahre verlängert hat", sagte Speich. Die von Hainer für das Jahr 2015 ausgegebene Zielmarke von elf Prozent Gewinnmarge hält Speich für unrealistisch. Außerdem kritisiert er, die Übernahme der amerikanischen Marke Reebok habe nicht den erhofften Erfolg gebracht. "Die Aktion ist gescheitert, der Reebok-Umsatz ist seit der Übernahme geschrumpft", sagte er. Dadurch sei das Vorhaben, Nike als Nummer eins auf der Welt abzulösen, so schnell nicht zu schaffen. "Selbst in der Heimat, in Deutschland wie Europa, jagt Nike Adidas Marktanteile ab."
Keine Probleme
Adidas weist die Kritik als einseitig zurück. Man habe im vergangenen Jahr mit 839 Millionen Euro den höchsten Gewinn der Unternehmensgeschichte verzeichnet, sagte ein Konzernsprecher der Nachrichtenagentur dpa. Der Konzern sei wertvoller als je zuvor und der Aktienkurs um 38 Prozent gestiegen, auch Reebok habe sich im vergangenen Jahr positiv entwickelt. Man wolle daher in der Hauptversammlung erneut eine höhere Dividende vorschlagen, nämlich 1,50 Euro nach 1,35 Euro im Vorjahr. Vorstandschef Hainer selbst wolle sich erst auf der Hauptversammlung zu den Vorwürfen äußern.
Besserung in Sicht
Laut den Experten der Commerzbank wird das erste Quartal das schwächste im Gesamtjahr sein. Bereits im zweiten Quartal werde der Konzern wieder Fahrt aufnehmen und ab der zweiten Jahreshälfte dürften dann auch Währungseffekte nicht mehr so stark belasten. Im Schnitt erwarten die Analysten für das erste Quartal einen Umsatzrückgang von 4,7 Prozent auf 3,58 Milliarden Euro. Um beinahe ein Drittel soll der Betriebsgewinn zurückgehen, wozu neben den Währungseffekten auch höhere Kosten beigetragen haben dürften. Die Experten rechnen hier mit einem Wert von 317 Millionen Euro.
Abwarten
Seit Jahresbeginn hat die Aktie über 18 Prozent verloren. Der steile Abwärtstrend ist noch immer intakt. Jedoch trifft die Aktie derzeit auf eine starke Unterstützung. Bleibt abzuwarten, ob Adidas-Chef Herbert Hainer am Dienstag neue Impulse setzen kann, so dass die Aktie den Abwärtstrend verlassen und wieder Fahrt nach oben aufnehmen kann. Langfristig stimmen die Aussichten des Konzerns dennoch. Ein Neueinstieg bietet sich wegen der angespannten charttechnischen Situation derzeit – noch – nicht an.