Kein guter Start. Der Start der Berichtssaison beginnt traditionell mit der Vorlage der Zahlen des Aluminiumherstellers Alcoa. Doch Alcoa hat enttäuscht – die Aktie rutschte nachbörslich rund vier Prozent ins Minus. Eigentlich ein schlechtes Zeichen für die Märkte und den DAX. Doch dieses Mal taugen die Zahlen von Alcoa nur bedingt als Indiktor für die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung, da der Großteil der Misere auf nicht-operative Wertberichtigungen zurückzuführen ist. Vor allem eine drastische Abschreibung zugekaufter Schmelzen hat den Konzern tief in die roten Zahlen gerissen. Das vom ehemaligen Siemens -Chef Klaus Kleinfeld geführte Unternehmen schrieb im vierten Quartal einen Verlust von unterm Strich 2,3 Milliarden Dollar (1,7 Mrd Euro). Im Vorjahreszeitraum stand hier noch ein Plus von 242 Millionen Dollar.
"Wir haben uns von einigen Altlasten befreit", sagte Kleinfeld am Donnerstag in New York. Alcoa leidet seit einiger Zeit unter schwachen Alupreisen. Kleinfeld hat darauf mit Werksschließungen reagiert, um die Kosten zu senken. Zunächst fallen jedoch finanzielle Belastungen an.
Zwei große Zukäufe, deren Firmenwert Alcoa in seinen Büchern deutlich nach unten schraubte, reichen zurück in die Jahre 1998 und 2000. Zwischenzeitlich hat Alcoa die Konkurrenz chinesischer Aluschmelzen zu spüren bekommen, was trotz einer hohen Nachfrage nach dem leichten Metall diePreise kaputtmacht.
Teueres Schmiergeld
Alleine die Wertberichtigungen schlugen mit 1,7 Milliarden Dollar zu Buche. Zu den Altlasten gehörte aber auch ein Vergleich mit der US-Justiz in einem Schmiergeldfall bei einer Tochterfirma, der Alcoa unterm Strich 243 Millionen Dollar kostete.
Der Umsatz schrumpfte zuletzt um fünf Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar. Während die Nachfrage aus der Luftfahrt- und Verpackungsindustrie schwächer war, berichtete Alcoa von einem Rekordgeschäft mit der Autoindustrie. Diese setzt Alu unter anderem in Motorblöcken ein. Die Aktie fiel nachbörslich um vier Prozent.
Alcoa ist der erste Großkonzern, der in den USA seine Geschäftszahlen für das abgelaufene Quartal vorlegt. In der kommenden Woche geben Großbanken wie JPMorgan Chase oder die Citigroup ihre Bilanzen bekannt.
Mit Material von dpa-AFX.