Nahezu jeder Experte hat beim Goldpreis nach dem starken Anstieg zu Beginn des Jahres auf eine Korrektur gesetzt. Die Wahrscheinlichkeit lag hoch, dass diese auch eintrat. Der März ist der schwächste Monat für Edelmetalle. Die Analysten sind nach wie vor negativ. Doch heute markiert der Goldpreis ein neues Jahreshoch.
Interessant dabei: Der Silberpreis kann diese Bewegung nicht mit nachvollziehen. Das bedeutet: Das Gold-Silber-Ratio kippt derzeit wieder in Richtung Gold. Und das spricht im Normalfall für deflationäre Tendenzen. Kippt das Verhältnis Richtung Silber, dann sieht man eher inflationäre Tendenzen. Wieso ist das so? Weil Silber auch ein Industriemetall ist. Steigt also die Silbernachfrage stärker als die nach Gold, dann geht das einher mit einer stärkeren Industrienachfrage. Das wiederum indiziert eine höhere Nachfrage – also eher Inflation.
Kupfer massiv unter Druck
Dazu kommt: Kupfer steht seit Tagen massiv unter Druck. Das liegt vor allem daran, dass die Märkte eine stärkere Abkühlung der chinesischen Wirtschaft fürchten. Doch Kupfer gilt als wichtigstes Industriemetall ebenfalls als guter Inflationsindikator. Ein derartiger Einbruch, wie er in den vergangenen Tagen bei Kupfer zu beobachten gewesen ist, spricht ebenfalls dafür, dass die Marktteilnehmer eher deflationäre als inflationäre Tendenzen erkennen.
Noch ist kein Grund zur Panik gegeben. Der stärkere Anstieg des Goldpreises im Verhältnis zum Silberpreis kann auf die Verunsicherung in Zusammenhang mit der Krim-Krise zurückgeführt werden. Dazu kommt: Die Agrarrohstoffe scheinen aus ihren Abwärtstrend auszubrechen. Dies könnte mittelfristig für Preisdruck bei Lebensmitteln sorgen. Diese Bewegung gilt es aufmerksam zu verfolgen. Doch derzeit deutet vieles daraufhin, dass die Märkte eher von einem Deflationsszenario als von einem Inflationsszenario ausgehen.