Die Analysten Albert Edwards und Andrew Roberts haben vor einem Jahr den Teufel an die Wand gemalt: Es werde verheerend an den Aktienmärkten, „der schlimmste Einbruch innerhalb einer Generation“. Brutaler Irrtum.
Haben Sie auf Albert Edwards und Andrew Roberts gehört? Dann haben Sie eine famose, wochenlange Rallye im Dow Jones nach den US-Präsidentschaftswahlen verpasst. Der Leitindex hat 2016 15 Prozent zugelegt, der S&P 500 kommt auf ein Plus von elf Prozent. Auch der DAX hat ein positives Jahr hinter sich: +6,8 Prozent.
Edwards, Analyst bei Société Générale, hatte vor einem Jahr behauptet: Der US-Aktienmarkt wird 2016 ein schlimmeres Jahr erleben als zur Zeit der Finanzkrise. Damals war der US-Aktienmarkt um gut 60 Prozent abgestürzt. „2016 könnten es 75 Prozent werden“, so Edwards damals. Das Kursziel für den S&P-500-Index sieht er bei lediglich 500 bis 550 Punkten.
Das Hauptargument für seine düstere Prognose sah Edwards in der Geldschwemme, mit der die US-Notenbank in den vergangenen Jahren den Markt geflutet hat. So haben sich in vielen Märkten Blasen bilden können. „Diesen künstlich getriebenen Märkten drohen jetzt massive Einbrüche, nachdem die Notenbank den Geldhahn zugedreht hat und die Zinsen wieder anhebt“, schreibt Edwards in seiner neuen Studie.
„China crasht“
Edwards war nicht der einzige Analyst, der sich bis auf die Knochen blamiert hat. Andrew Roberts, Chef-Analyst Europa der Royal Bank of Scotland, forderte die Anleger am 12. Januar 2016 auf: „Alles verkaufen, außer hochwertige Anleihen.“ Eile sei geboten: „In einer überfüllten Halle sind die Ausgangstüren eng.“
Auch Roberts erinnerte die Situation damals an die Finanzkrise von 2008, vor allem die Lage in China sei prekär. „Die Korrektur, die in China begonnen hat, wird lawinenartig sein.“
So werde auch der Ölpreis einbrechen, mutmaßte Roberts. Von wegen: Der Preis für Brent-Öl hat 2016 55 Prozent zugelegt.